16.04.23

Schwanzmeise
Der Name des heimischen Singvogels ist bei der Schwanzmeise (Aegithalos caudatus) auf jeden Fall Programm. Sie hat äußerst lange Schwanzfedern, die ihr Erkennungsmerkmal sind. Entgegen ihres Namens gehört die Schwanzmeise nicht zur Familie der Meisen, sondern bildet eine gleichnamige Gattung mit mehreren Vertretern – die der Schwanzmeisen (Aegithalidae).
In Deutschland kommen laut aktuellen Zählungen rund 93 000 bis 170 000 Brutpaare vor. Damit gehört die Schwanzmeise zu den nicht-gefährdeten Vogelarten. Diese Entwicklung ist gleichbleibend. Wie bei vielen anderen Singvögeln auch liegt die Lebenserwartung bei 5 Jahren.
Aussehen
Das Gefieder der Schwanzmeise besteht aus drei Nuancen, die sich im Federkleid verteilen. Sie haben einen weißen Wangen- und Brustbereich. Vom Schnabel bis zum Hinterkopf ziert sie außerdem eine weiße Kappe. Der Rest des Kopfes ist schwarz, genau wie ihr Rücken. An den äußeren Federn ihrer Flügel präsentieren sich die Schwingen ebenfalls schwarz, die übrigen Federn erstrahlen weiß. Auf der Oberseite der langen Schwanzfedern befindet sich die gleiche schwarze Farbe, während sich die Unterseite dem weißen Ton anschließt.
Im Schulterbereich sowie am Bürzel und allgemein am Unterbauchbereich sind die Federn hellbraun bis rosa gefärbt. Ihr kurzer Schnabel und ihre Füße ziert ein tiefes Schwarz. Das Lid oberhalb ihrer runden Knopfaugen hebt sich gelb-orange ab.
Wenn die Schwanzmeise auch kein auffälliges Federkleid besitzt, ist ihr Schwanz eindeutig der Blickfang. Er misst je nach Tier bis zu 9 cm und nimmt damit über die Hälfte der Körperlänge ein. Insgesamt können die Vögel 13 bis 15 cm groß werden.
Zwischen dem Federkleid ausgewachsener Weibchen und Männchen gibt es keinen Unterschied. Lediglich die Jungtiere heben sich optisch ab. Sie ziert eine dunklere Kopfpartie und ein leuchtend roter Ring um ihre Augen. Die hellbraun-rosa Farbnuance an Schultern und Unterbauch ist noch nicht ausgebildet.
Klang
Der Gesang des Vogels besteht überwiegend aus lang gezogenen Trillertönen, die sich mit einem kurzen Gezwitscher und Pfeifen abwechseln. Insgesamt trägt der Vogel sein Lied in einer sehr hohen Tonlage vor ‒ allerdings eher selten.
Ernährung
Mit ihrem kleinen Schnabel sind grobe Körner wie Buchweizen oder Sonnenblumenkerne für die Vogelart nur schwer aufzunehmen. Daher bevorzugen Schwanzmeisen tierische Kost. Zu ihrer Leibspeise gehören besonders Larven, Insekten wie Käfer oder Raupen und Spinnen. Feine Sämereien und Beeren runden ihre Nahrungsquellen ab.
Im Winter bedienen sich die Singvögel an Wildvogelfutter, wenn Du ihnen etwas in einem passenden Spender bereitstellst. Ein besonderes Highlight stellen in diesem Zusammenhang proteinreiche getrocknete Insekten dar. Aber auch feine Haferflocken werden gern angenommen.
Achte darauf, das Futter in Bodennähe zu platzieren. Da Weichfutterfresser, zu denen Schwanzmeisen zählen, vorrangig dort auf die Jagd gehen, werden sie dadurch schneller auf das Futter aufmerksam. Insgesamt gehören sie jedoch zu den selteneren Gästen am Futterplatz.
Brutzeit
Schwanzmeisen haben eine vergleichsweise lange Brutzeit. Sie beginnt im März und endet erst im Juni. Trotz der langen Zeitspanne legen die Tiere für gewöhnlich nur einmal im Jahr Eier.
Bei ihrem Nest lassen sich die Vögel viel Zeit. Sie investieren nahezu vier Wochen, um es auszukleiden. Die Brutstätte hat eine ovale Form, die hauptsächlich aus Moos und Halmen sowie weiteren Pflanzenfasern und Spinnenweben besteht. Damit sie schön versteckt ist, verbergen die kleinen Vögel sie von der Außenseite mit Rinde.
Für ein weiches Kissen sorgen Tierhaare oder Federn. Anders als viele andere Arten fliegen die Vögel ihr Nest seitlich an. Dabei haben sie keine favorisierte Bauhöhe, die Nistplätze kommen sowohl in Gebüschen als auch hoch oben in den Ästen vor.
Nach der Paarung legen Schwanzmeisen bis zu zwölf Eier. Sie haben ein ähnliches Farbschema wie die Federn der Tiere: Ihre Schale zeigt sich überwiegend weiß mit grau-braunen Sprenkeln. Das Weibchen bebrütet sie im Alleingang für ungefähr zwei Wochen. Währenddessen ist die männliche Schwanzmeise für die Nahrung verantwortlich. Da die Nachkommen eine recht hohe Anzahl aufweisen, unterstützen Verwandte des Vaters bei Bedarf bei der Versorgung der geschlüpften Jungtiere.
Lebensraum
Die Schwanzmeise bevorzugt Lebensräume, die besonders dicht bewachsen sind, wie etwa Hecken oder Sträucher. Daher halten sie sich verstärkt in Misch- und Laubwäldern auf, aber Du findest sie auch in Gärten und Parks mit entsprechender Vegetation.
Schwanzmeisen überwintern in unseren Regionen. In den kalten Monaten kann es zudem vorkommen, dass uns Exemplare aus nördlicheren Gebieten für ihr Winterquartier besuchen. Diese gelten dann als Kurzstreckenzieher und unterscheiden sich in ihrer Federfärbung. Sie haben einen vollkommen weißen Kopf.
Weitere wissenswerte Fakten rund um die Schwanzmeise
- Schwanzmeisen vollführen an Ästen gern kleine Kunststücke und bewegen sich auch mal kopfüber an ihnen. Damit sie nicht stürzen, helfen die Schwanzfedern dabei, die Balance zu halten.
- Außerhalb der Brutzeit sind die Vögel überwiegend als Gruppe unterwegs.
- Um ihre Körpertemperatur im Winter aufrechterhalten zu können, plustern sich Schwanzmeisen auf. Zusätzlich schlafen sie meist dicht an dicht mit ihren Artgenossen auf Zweigen oder in Sträuchern, um sich zu wärmen.
Bildquelle(n):
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